Biden vs Trump vs COVID-19: Wie die Debatte und Trumps Infektion den Wahlkampf verändert
Auf meinem Wettblog habe ich im Juli darüber geschrieben, dass ich auch 2020 Trumps Chancen für massiv unterbewertet halte. Aber wie hat sich das Rennen durch die erste Debatte und Trumps positiven COVID-Test verändert?
Update: ich habe zum selben Thema auch folgenden Podcast auf Englisch aufgenommen:
I. Die Präsidentschaftsdebatte zwischen Trump und Biden
Wenn ich gezwungen wäre, nur den Gewinner der Debatte zu nennen, würde ich sagen: Das Ergebnis war irgendetwas zwischen einem taktischen Sieg für Biden und einem Unentschieden. Allerdings wird die Sache deutlich schwieriger, wenn man das eigentlich relevante beantworten will: Wie hat die Debatte das Rennen verändert? Denn dabei kommt es auf Details an, die nicht unbedingt offensichtlich zu sein scheinen – jedenfalls wenn ich mir anschaue, wie die Debatte im Mainstream bewertet wurde.
Die Minute, in der beide aus einer goldenen Gelegenheit ein Eigentor machten
Der für mich bezeichnendste Schlagabtausch der Debatte schlechthin begann in dem Moment, als Trump gefragt wurde:
Hier hätte Trump die Möglichkeit gehabt, Rassisten und entsprechende Gruppen klar und deutlich zu verurteilen. Wenn man genau hinhört, hat er das zwar getan, aber es kam nicht klar und damit nicht überzeugt rüber (dazu gleich noch mehr). Für mich ein klares Eigentor.
Trump geht dann sofort zum Gegenangriff über und verweist auf die von Antifa ausgehende Gewalt, woraufhin Biden seinerseits die goldene Gelegenheit verpasst, Antifa zu verurteilen. Stattdessen versteckt er sich hinter der albernen Bemerkung, dass es sich bei Antifa nicht um eine Organisation, sondern eine Idee handele[1]: Eigentor Biden.
Warum wenn überhaupt jemand, dann Biden die Debatte gewonnen hat
Die Debatte als Ganzes war ein Etappensieg für Biden, weil er es geschafft hat, ohne seine berühmten „kognitiven Momente“ durch zu kommen. Er wirkte im Wesentlichen mental frisch, und übertraf alleine dadurch die Erwartungen. Allerdings liegt hier auch schon ein großes Problem für ihn, sollte es noch zu einer zweiten oder gar dritten Debatte kommen.
Dann nämlich hat er den klaren Nachteil, nicht länger von einer so niedrigen Anspruchshaltung profitieren zu können. Bei der nächsten Debatte liegt die Messlatte höher, und er wird vermutlich relativ zu den Erwartungen schlechter abschneiden. Aus diesem Grund wäre aus meiner Sicht die beste Strategie für Biden, weitere Debatten zu vermeiden.
Das hat auch noch einen anderen Grund: Im Lauf der Debatte mit Trump hat sich Biden selbst ein paar Fallstricke gelegt, in denen er sich vor der Wahl noch verfangen könnte.
Der „Very Fine People Hoax“
Schon Bidens Auftaktvideo für seine Kampagne schlug in die selbe Kerbe wie das genannte Debattensegment weiter oben: Dass Trump nach den Ereignissen in Charlottesville von „very fine people on both sides“ gesprochen habe, statt Rassisten und Neonazis zu verurteilen und sich von ihnen zu distanzieren.
Das allerdings stimmt nicht: Wie auch Joe Biden ließen die Mainstreammedien diese Verdammung lediglich weg in der zusammenfassenden Berichterstattung[2], allerdings ist sie dokumentiert und existiert darüber hinaus auch noch in Ton und Bild:
They always fall for the fake news propaganda Scott pic.twitter.com/rtWqrcvo8c
— Ryan (@SavnRyansPrvate) March 20, 2019
Es wird also von Seiten weiter Teile des Medienmainstreams als auch von Seiten der Bidenkampagne gerne so getan, als sei Trump nicht willens, Rassisten und Neonazis zu verdammen – doch das ist schlicht nicht wahr, denn Trump hat dies schon sehr häufig explizit getan. Bei diesem strategischen Weglassen in der Berichterstattung handelt es sich im Übrigen um eine sehr beliebte Fake News-Technik der Mainstreammedien.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass ausgerechnet der Moderator Wallace in der Debatte diese Frage stellte, denn er hatte das 2016 in einer Debatte für die republikanische Nominierung auf sehr ähnliche Weise schon einmal getan:
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Wie für Trump aus einer taktischen Niederlage ein Sieg werden kann
Das Problem für Biden an dieser Sache: Wer wirklich recherchiert kommt relativ schnell darauf, dass Bidens Attacke auf Trump in puncto Rassismus unehrlich ist. Umgekehrt aber ist Bidens Weigerung, Antifa als reales Problem anzuerkennen, tatsächlich existent. Die Frage ist letztlich, wie sehr das den unentschiedenen Wählern auffallen wird. Darauf in einer weiteren Debatte noch einmal eingehen zu können, würde Trump mit Sicherheit helfen. Im ersten Durchgang hat er diese Chance durch sein Eigentor auf jeden Fall verpasst.
One candidate running for President has trouble condemning hate groups. pic.twitter.com/TKIUWrEBFa
— Michael Moore (@mbracemoore) September 30, 2020
Generelles Auftreten: Wie beide Kandidaten wirkten
Viele unterschätzen den Effekt, den das Auftreten beider Kandidaten hat – unabhängig von allen Inhalten. Trump wirkte im Verhältnis zu Biden aggressiv und dominant, und ja: energetisch. Er unterbrach ihn häufig und diskutierte zuweilen sogar mit dem Moderator der Debatte. Dieses Auftreten ist ein zweischneidiges Schwert, ich denke aber, dass es in der Summe Trump geholfen hat.
Natürlich kommt er für sehr viele so als Rüpel rüber, aber: Es ist nichts, was man von ihm nicht erwartete hätte – und substantielle Teile seiner Anhängerschaft wünschen sich das sogar so von ihm. Es hat in jedem Fall einen wichtigen Effekt: Biden wirkt im Kontrast dazu geradezu unterwürfig und etwas so, als ließe er sich leicht herumschubsen. Und ob man Trump mag oder nicht: Sich herumschubsen lassen ist keine Eigenschaft, für die man einen US-Präsidenten wählt.
Ein interessanter kultureller Punkt: Nicht überall wird man Trump als Rüpel wahrnehmen, vielerorts gilt dergleichen eher als passionierter Diskussionsstil. Das gilt beispielsweise für viele der Hispanics, die gerade im Battleground State Florida eine sehr bedeutende Rolle spielen.
Wichtig an all dem ist vor allem eines: Was im Detail besprochen wurde, wird im Lauf der Zeit vergessen werden. Was aber bleibt ist der allgemeinere Eindruck von Trumps relativer Dominanz – und das gilt auch für Personen, die das als etwas Negatives wahrnehmen.
COVID in der Debatte
Der COVID-Teil der Debatte war auf zwei Ebenen interessant: Zum einen, weil sich daran Trumps Stärke in verschiedenen Techniken der Überzeugungskunst zeigt. Biden attackierte ihn mit den über 200.000 Toten, die das Coronavirus nach amtlichen Statistiken in den USA gefordert hat. Während normale Politiker hier vielleicht den Instinkt haben, sich zu verteidigen, verschwendet Trump damit nicht viel Zeit – weil ihm klar ist, dass er die Attacke so legitimieren würde.
Stattdessen wirft er einfach im Gegenzug Biden vor, dass es unter dessen Führung 2 Millionen Opfer gegeben hätte. Er geht also direkt in die Offensive und wechselt dadurch völlig den Fokus der Zuschauer. Zusätzlich verwendet er dabei auch den Ankereffekt – eine kognitive Verzerrung durch das Assoziieren von Zahlen. Dadurch, dass er 2 Millionen aufruft (und diese Zahl überdies noch mit Biden verknüpft), wirkt die 200.000 als relativ kleine Zahl. Bei all dem ist völlig egal, wie stichhaltig die Inhalte sind, beide Techniken beeinflussen die subjektive Wahrnehmung der Zuschauer zugunsten von Trump.
Zum anderen war das COVID-Thema auch interessant, weil Biden sehr offensichtlich immer wieder die Aufmerksamkeit darauf lenken wollte, selbst in Segmenten, die bestenfalls indirekt damit zu tun hatten. Auch Biden hatte seine Momente in Sachen Überzeugungskunst (beispielsweise als er vom leeren Stuhl am Küchentisch vieler Familien mit COVID-Opfern sprach, sehr visuell), aber insgesamt ist Trump in dieser Hinsicht einfach besser.
Im Prinzip war es eine gute Idee von Biden, COVID zum Thema im Wahlkampf und in der Debatte zu machen, da dieser Bereich klar als Schwachstelle von Trump wahrgenommen wird. Doch auch hier gibt es ein Aber, das durch Trumps COVID-Infektion womöglich noch verstärkt wird.
Das Problem an Bidens Coronavirus-Strategie ist in meinen Augen, dass viele Leute das Thema langsam leid sind. Die wichtigsten Kennzahlen sind alle rückläufig, und auch die Todesrate sinkt beständig. Ein Kandidat wie Biden also, der mögliche weitere Restriktionen in Aussicht stellt, wird im Lauf der nächsten Wochen eher unpopulärer werden, da diese ganz konkrete wirtschaftliche Auswirkungen haben.
Als Wahlkampfthema war COVID zwar gut für Biden, da der Super-GAU aber insgesamt ausgeblieben ist, wird es nun immer schwächer – und ist demnach keine besonders nachhaltige Strategie. Zumindest sollte sich die Bidenkampagne gut überlegen, wie viel Priorität sie COVID wirklich einräumen will.
Tonight, @FLOTUS and I tested positive for COVID-19. We will begin our quarantine and recovery process immediately. We will get through this TOGETHER!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 2, 2020
Eine besondere Komponente bekommt die COVID-Diskussion dadurch, dass sich Trump höchstpersönlich angesteckt hat. Jetzt wird viel vom Verlauf seiner Krankheit abhängen. Wenn er binnen 14 Tagen wieder genesen sein sollte, kann das ein großer Vorteil für ihn sein – weil er dann aus Erfahrung und mit anderer Autorität über die Sache sprechen kann. Dazu lässt ihn das stark erscheinen (nachdem er einen Moment der Schwäche überwunden hat) und trägt weiter dazu bei, das von den Demokraten gezeichnete Narrativ vom tödlichen Virus zu entkräften.
Die neue Situation eröffnet ihm auch noch eine andere Option: Sie bietet ihm eine gute Gelegenheit, seine Einstellung zum Virus öffentlich zu verändern, was sich möglicherweise bereits in dieser Ansprache im Endsegment abzeichnet:
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 4, 2020
Sollte er natürlich sterben (was Stand jetzt durchaus noch drin ist), dann ist das unbestreitbar schlecht für seine Wiederwahlchancen. Und auch ein längerer Krankenhausaufenthalt (wie bei Boris Johnson, der etwa einen Monat außer Gefecht war), wäre vermutlich der finale politische Sargnagel, da er dann schwach erscheint und nicht länger am Wahlkampf teilnehmen kann, und das ausgerechnet in der entscheidenden Phase. Aus diesem Grund hat Betfair derzeit auch den Wettmarkt auf den nächsten US-Präsidenten ausgesetzt.
Es bleibt spannend, aber ich denke nach wie vor, dass Trump letztlich gewinnen wird – allen schlechten Umfragen zum Trotz. Die Debatte mag ein kleiner Sieg für Biden gewesen sein, aber möglicherweise hat er dabei und durch Trumps COVID-Infektion dennoch den Krieg verloren.
III. Fußnoten
[1] Antifa ist im selben Maße eine Idee, wie es sich bei Al-Qaida um eine Idee handelt. Eine dezentrale Organisation, deren einzelne Zellen nichtsdestoweniger hochorganisiert und an einem gemeinsamen Ziel orientiert sind. Dazu kooperieren diese Zellen innerhalb der USA über Staatsgrenzen hinweg.
[2] Wenn man sich die vollständigen Videos ansieht, wie im Transkript-Beispiel das verlinkte von CNBC, dann sind Trumps komplette Aussagen durchaus enthalten. Sie fehlen allerdings typischerweise in zusammenfassenden Videos oder Statements, wie auch in Joe Bidens Kampagnenstart-Video.
Also mit dem „Eigentor“ hast du absolut recht. Kann nicht verstehen, warum beide so dumm darauf reagiert haben, und vor allem Trump. Gerade er muss doch wissen, dass dieses Thema dran kommt? Ich kanns nichts zu 100% beurteilen, aber ich finde auch, dass Trump in der Öffentlichkeit in dieser Sache ein schlechtes Bild abgibt. Vielleicht will er gerade seine Wähler aus dem Süden nicht enttäuschen.
Und ja, das Thema Covid kann Trump ebenfalls zum Verhängnis werden. Ich weiß nicht so recht, ob der Ankereffekt da helfen wird? Da das eine ein Fakt ist und das andere eine Unterstellung? Wobei man eigentlich endlich mal klären sollte, ob diese Menschen „mit“ Corona oder „an“ Corona gestorben sind. Ich glaube wir haben viel weniger Menschen, die wirklich nur an Corona gestorben sind, aber das ist wohl ein anderes Thema. Ich bin ganz bei dir, dass Biden sich da ins eigene Bein schießt, sollte er weiter mit Einschränkungen drohen, sofern er Präsident wird. Wirklich jeder ist dieses Thema leid. Das Problem Bidens ist aber auch, dass ein nicht Politiker, sehr viele dinge die er versprach auch umgesetzt hat, gerade dass was die meisten Politiker davor nicht schafften. Bei Trump gibt es eben nur diese beiden Punkte, die du auch hier beschrieben hast, die er als Angriffsfläche bietet (Corona und Rassismus). Wobei vielleicht könnte ihn noch beim Thema Umweltschutz angreifen.
Due sagtest „sollte es zu einer zweiten oder gar dritten Debatte kommen“? Wieso sollte es nicht so kommen? Trump hat das Krankenhaus verlassen und zwei TV Duelle stehen noch aus. Auch in der Zeit sehe ich kein Problem?
Und mal abgesehen von der Debatte, hat Trump nicht schon unentschiedene Wähler für sich gewinnen können? Z.B. in dem Thema Einwanderungen. So hat er bestimmt nicht nur Konservative ein gefallen getan, sondern auch Demokraten? oder Täusche ich mich da?
Er hat die Einwanderungen zu über 80% reduziert (auch wenn die Mauer nicht ganz steht).
Bis Corona kam sank die Arbeitslosenquote auf 3,5% (niedrigster Stand seit 51 Jahren).
Davon profitierten mit Sicherheit beide Seiten der Wähler.
In einem Abschnitt einer Doku, sagte die Meinungsforscherin Diane Hessan, dass selbst Demokraten zustimmten von der Wirtschaftspolitik Trumps zu profitieren.
Zu den Quoten: Seit dem TV Duell, ging zumindest die Quote bei BWIN von 2,10 auf 2,60 hoch, was ich extrem finde?
Danke für deine Meinung und Zusammenfassung.
Hi Semih,
zu den Debatten: Tatsächlich ist die zweite Debatte jetzt erst gestrichen worden. Technisch lag sie noch innerhalb von Trumps Quarantänezeit, auch wenn mittlerweile eigentlich klar ist, dass er dann nicht mehr ansteckend ist (weshalb einige Länder inzwischen die Quarantänezeit auch deutlich gekürzt haben). Die Commission on Presidential Debates hat deshalb verkündet, die Debatte würde virtuell stattfinden, was Trump verweigert hat, er macht stattdessen lieber eine Rally. Von Biden habe ich gelesen, dass er ursprünglich dazu bereit gewesen wäre, jetzt aber auch etwas in der Art macht.
Ich denke, dass auch die dritte noch gestrichen werden könnte. Beispielsweise könnte Biden auch noch COVID bekommen, oder aber sie werden sich über irgendwelche Details nicht einig. Jetzt wo die Vizepräsidentschaftsdebatte extrem gut für Pence (und damit Trump) gelaufen ist, ist auch nicht mehr so ganz klar, wem das eher nützen würde. Aber ich denke nach wie vor, dass Biden bei einer erneuten Debatte mehr zu verlieren hat.
Pence hat übrigens den Very Fine People Hoax spezifisch adressiert, und die Medien gleich mitabgewatscht. (https://twitter.com/AndreasShrugged/status/1314088516574478336)
Unentschiedene Wähler: Ich denke schon auch, dass das so sein müsste im Großen und Ganzen. Nur ist die Lage gerade sehr unübersichtlich in meinen Augen. Die Umfragen sind katastrophal für Trump seit dem 1. Oktober (daher wahrscheinlich auch der Quotenrutsch), aber kann man dem wirklich trauen? Ich denke nein, weil ich so viele weiche Faktoren sehe, die gegen Biden sprechen. Und sehr sytematische Fehler in der Durchführung der Umfragen, die mich zweifeln lassen. (Witzig ist, dass Bidens Vorsprung gerade sehr ähnlich ausfällt wie der von Clinton auf Trump zum selben Zeitpunkt)
Ich denke, dass der Anteil der schüchternen Trump-Wähler, die ihre Wahlabsichten nicht oder falsch angeben (und das gilt für alle registrierten Gruppen: Republikaner, Unabhängige und Demokraten) die derzeit zu sehenden Umfragewerte um *mindestens* 5 Prozentpunkte in Richtung Trump verschieben werden. Was es bereits in allen Swing States zu einem engen Rennen macht. Vielleicht ist es auch viel mehr. Das Klima ist derart vergiftet, dass das alles nur noch schwer abschätzbar ist.
Kann auch sein, dass ich da falsch liege. Aber mein Gefühl sagt mir, dass alles mögliche nicht stimmen kann mit dem rosigen Umfragebild für Biden.
Ich glaube beide Kampagnen haben schon länger nichts mehr über Wahlbetrug gesagt, das könnte heißen, dass sich beide in einer guten Position sehen. Jedenfalls wird’s spannend.
Was mich bei Trump stört, ist, dass er sein vorpolitisches Unterstützerfeld nach seiner Wahl hat fallen gelassen. Diverse konservative Social-Media-Kanäle wie Milo oder Louder with Crowder wurden von BigTech zensiert bzw. gelöscht und da wäre es seine Pflicht gewesen, bei diesen quasi Monopolisten wie Youtube zu intervenieren. Gerade in einem Land wie den USA, wo die Meinungsfreiheit einen markanten Stellenwert einnimmt.
Um in ein Amt zu kommen und in einem Amt zu bleiben, braucht es unterschiedliche Strategien. Und da fehlt mir bei Trump eine langfristige Strategie seit jeher. Die Umfragen für Biden mögen wieder verzerrt sein, aber Trump muss man das Fehlen einer klaren Strategie, wie er im Amt bleiben möchte, doch ankreiden.
Hi David, in der Tat ist es ein bemerkenswerter Fehler gewesen, die einseitige Big Tech-Zensur (insbesondere Google & Twitter) ohne nennenswerte Gegenwehr zuzulassen. Twitter hat Präsident Trump natürlich auch erst ermöglicht, vielleicht war er deshalb etwas unachtsam.
Generell würde ich ihn ähnlich wie du nicht unbedingt als großen Strategen einstufen, dafür aber als guten Taktiker. Allerdings denke ich auch, dass er ohne COVID problemlos wiedergewählt worden wäre.
Bei dem Thema hat er allerdings versagt. Weniger was die Reaktion der USA direkt angeht, denn die hat ein US-Präsident weit weniger im Griff als alle denken (dazu kann ich diesen exzellenten Twitter-Thread empfehlen: https://twitter.com/man_integrated/status/1237461918761263104). Sondern vielmehr was das Messaging drumherum angeht.
Bin mal gespannt auf dein Post heute. Biden gefällt mir einfach immer noch nicht. Beim Thema Corona übertreibt er und zu oft weicht er Fragen von Trump aus und zudem finde ich hat Trump recht, wenn er Biden fragt, „warum haben sie das, was er jetzt vorhat nicht vorher in der Obama Regierung umgesetzt“?. Das Die Quote jetzt bei Trump bei 2,75 liegt finde ich schon unglaublich. Ich warte noch dein Post ab und setzte ich höchstwahrscheinlich meine Wette.
Ist veröffentlicht: https://joachim-marnitz.blog/warum-die-umfragen-falsch-liegen-us-praesidentenwahl-2020-edition/
Ich werde gegen Freitag (und auf jeden Fall ein paar Tage vor der Wahl) auch noch eine detaillierte Analyse zu guten Wetten für die US-Wahl posten, es gibt da einiges.
Wenn ich konservativ schätze, würde ich sagen dass Trumps Wiederwahlchance bei ca. 70% liegt. Im schlimmsten Fall, und eigentlich auch nur, weil die Gesamtlage so ungewöhnlich ist.
Ich würde die Wettquoten als Buchmacher also genau andersrum ansetzen.