Die besten Wetten für die US-Präsidentschaftswahl 2024: Trump vs. Harris
Diesen Wetten liegen ein paar Annahmen zugrunde, die ich im vorangegangenen Blogpost ausführlich analysiert habe. Dort wird auch in den Kommentaren von einigen engagierten Lesern argumentiert, warum diese falsch sein könnten – und wer wettet, sollte sich ein möglichst umfassendes Bild machen. Ich persönlich bin sehr von meinen Annahmen überzeugt, weshalb ich auch entsprechend wette. Aber: Annahmen sind keine Gewissheiten, und jede Wette kann verloren werden – so ist das Geschäft. Setze nie, was du nicht entbehren kannst!
Die wichtigsten Grundannahmen im Überblick:
- Wählermobilisierung der Demokraten: Die Harriskampagne wird Probleme haben, auf einem ähnlichen Niveau wie 2020 zu mobilisieren. Es gibt keine Massenbriefwahl mehr in ähnlichem Umfang, und Trump steht nach 4 Jahren Pause generell besser da, weil viele seine Amtszeit vor allem wirtschaftlich rosiger in Erinnerung haben als die letzten Jahre.
- Wählermobilisierung der Republikaner: Trump hat eine deutlich breitere Koalition hinter sich verglichen mit 2016 und 2020. Er konnte das Kennedylager auf seine Seite ziehen, was noch vor 4 Jahren undenkbar war. Gleiches gilt auch für Elon Musk. Nicht zuletzt wegen Musks Twitterübernahme kann Trump auch anders als 2020 nicht so einfach wegzensiert werden, dazu kamen viele lange Podcastauftritte, vor allem der bei Joe Rogan. Ich bin mir sehr sicher, dass er diese Wahl noch mehr Wähler als 2020 hinter sich scharen wird.
- Trump wird von den Umfragen im Schnitt weiterhin unterschätzt: Es gibt noch immer schlecht erreichbare Wählergruppen, die Trump bevorzugen. Und es gibt auch noch immer lustige Umfragen wie die von Selzer in Iowa (Harris +3). Trump liegt in den Umfragen zwar zum ersten Mal (knapp) vorne, aber nach meinem Dafürhalten wird er dennoch noch stärker abschneiden. Es wird eine 50/50-Wahl suggeriert, wo keine ist – abgesehen von der Kategorie „Popular Vote“.
- Die Wahlergebnisse der einzelnen Staaten korrelieren, in manchen Fällen sogar sehr stark. Beispielsweise wählen die swing states des Rust Belts (Pennsylvania, Michigan, Wisconsin) in aller Regel ähnlich, gleiches gilt für die swing states des Sun Belts (Nevada, Arizona, Georgia).
1) Trump gewinnt das Electoral College
Zum Zeitpunkt dieses Posts war Trump für 56.8% zu haben, was einer dezimalen Wettquote von ~1.761 entspricht. Die Quote war natürlich schon einmal attraktiver, aber der Wettmarkt hat zumindest schon erkannt, dass Trump favorisiert sein sollte. Sehr, sehr konservativ gerechnet komme ich hier auf mindestens eine 70% Wahrscheinlichkeit, unterhalb derer ich auf jeden Fall Value sehe.
Es gibt auch Märkte für die Margen, also mit wie viel Wahlmännern Vorsprung der Sieger die Wahl gewinnt. Da ich einen deutlichen Sieg für wahrscheinlich halte, sehe ich den Value hier besonders bei GOP wins by 65-104 (für 21% zu haben, ~4.762 dezimal) und GOP wins by 105-154 (für 7% zu haben, ~14.286 dezimal). 65-104 läuft auf einen Sieg in einer Mehrheit der battleground states hinaus, für 105-154 muss Trump noch woanders überraschend gewinnen, zum Beispiel in Virginia. Und alle Swing States.
2) Trump gewinnt die Mehrheit aller Stimmen (Popular Vote)
Selbst wenn man alle nationalen Umfragen genau gleich gewichtet (und sonst keine Indikatoren heranzieht), dann ist auf diesem Markt mit dem Preis von 26.2% (dezimal: ~3.817) Value zu haben. Ich denke die reale Chance steht grob bei 50/50, bis 40% ist das in meinen Augen problemlos wettbar.
Gute Untermärkte bietet zu dem Thema auch der Markt Popular Vote Margin, und zwar besonders im Korridor von 1-2%, wo man GOP zu 7% wetten kann (~14.286 dezimal). Auch die Korridore drum herum (GOP 0-1% für 10.6% und GOP 2-3% für 4%) ergeben Sinn, höher wird Trumps Sieg eher nicht ausfallen.
3) Trump gewinnt jeden Swing State
Für 20% zu haben, was als Dezimalquote exakt einer 5.00 entspricht. Die Wahlergebnisse bestimmter Swing States korrelieren stark, entsprechend kippen schnell alle, wenn einer kippt. Die momentane Wettquote scheint mir eher nahezulegen, dass die battleground states vom Wettmarkt eher wie Münzwürfe interpretiert werden, die unabhängig voneinander stattfinden. Das ist nach meinem Dafürhalten falsch.
4) Trump gewinnt Virginia/New Hampshire
Wenn es insgesamt ein deutlicher Sieg für Trump wird, kann es auch in Virginia knapp werden. 13% (~7.692) sind hier allemal Value. Bei der Gelegenheit noch ein kleiner Trick: Zum Zeitpunkt meines Screenshots war Harris „No“ für 12% zu haben (~8.333), was zu diesem Zeitpunkt des Rennens natürlich effektiv die gleiche Wette ist. Nimm jeden Preisvorteil mit, den du kriegen kannst!
Die selbe Logik greift auch im Markt für New Hampshire, das für Harris bedroht sein könnte, wenn Trump insgesamt deutlich gewinnt. Hier bekommst du gerade 14% für Trump (~7.143).
5) Senatsrennen: Ohio und Arizona
Wie im MARW-Podcast schon häufiger erwähnt: Senatsrennen sind in solchen Wahlen eine gute Quelle für Value. Wer eine Wette sucht, die nicht ganz so hochquotig und risikoreich ist wie viele der oben genannten, ist in Ohio mit Moreno gut bedient.
Trump hat die Tendenz, unerwartet viele Leute zu mobilisieren, was sich auch auf die anderen Kandidaten auswirkt, die mit ihm auf dem selben Wahlzettel stehen. In Ohio ist dieser Effekt besonders stark – vermute ich. Selbst bei den Midterms 2022 wurde hier der damalige Senatskandidat JD Vance stark unterschätzt.
Dieses ist tatsächlich meine Lieblingswette der ganzen US-Wahl 2024. Für 50% zu haben, also einer genauen 2.00 dezimal. Würde ich bis 75% wetten.
In Arizona sind die Vorzeichen etwas anders, wo die republikanische Kandidatin und chronische MAGA-Aktivistin Kari Lake in den Senat einziehen will:
Dennoch ist die Logik ähnlich: Wo Trump gut abschneidet, sollte Lake nicht weit drunter liegen, was dieses Rennen für mich eher zu einer 50/50-Angelegenheit macht. Für 22% zu haben, was dezimal einer ~4.545 entspricht.
6) Kamala Harris gewinnt nicht jeden Swing State im Rust Belt
Spezifisch sind mit dieser Wette die Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania gemeint. Bei meiner Kaffeesatzleserei der Frühwahldaten zeichnen sich hier meines Wissens besonders in Wisconsin und Pennsylvania Probleme für Harris ab, weshalb ich dies für eine gute der risikoärmeren Wette halte. Allerdings kann man auch argumentieren, dass sie bei Problemen im Rust Belt die Wahl ohnehin verliert, weshalb man dann auch gleich wieder gegen sie im Electoral College wetten könnte (siehe Punkt 1).
Nichtsdestoweniger Value für mich, das NO kann man für 61% wetten (~1.64 dezimal). Bis 70% wettbar für mich.
7) Keine Rekordwahlbeteiligung
Es gibt 2024 zwar mehr Wahlvolk als das noch 2020 der Fall war, aber: Damals wurden pandemiebedingt massenweise Briefwahlunterlagen durch weite Teile des Landes verschickt, und zwar häufig ohne Anfrage. Dieser Umstand alleine lässt mich schon an den Erfolg dieser Wette glauben, weil das die Wahlhemmschwelle bei vielen Wählern deutlich gesenkt haben dürfte.
Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass ich an Mobilisierungsprobleme auf der Seite der Demokraten glaube.
Bis 50% wettbar für meinen Geschmack.
Fazit
Meine Wetten habe ich so aufgeteilt, dass die Hauptwette (Trump gewinnt die Präsidentschaftswahl) ca. 50% der Gesamteinsätze ausmacht. Die restlichen Wetten habe ich ungefähr so gewichtet, dass bei allen in etwa der selbe Zielprofit herausspringt, das heißt, dass sie proportional zu ihrem von der Wettquote implizierten Risiko gewichtet sind.
Ich vermute, dass das alle Wetten waren, die ich vorstelle. Falls noch etwas dazu kommen sollte, werde ich das auf X bekanntgeben. Viel Spaß bei der Wahl, und denkt dran: Nie mehr setzen, als ihr euch leisten könnt, im Wettgeschäft gibt es keine sicheren Angelegenheiten. Und wenn du ein mulmiges Gefühl im Bauch hast, hast du zu viel gewettet. Bei Polymarket hast du dann noch die Chance, dich wieder herauszutraden.
Das gilt auch für einen möglichen ungünstigen Verlauf der Wahlnacht. Etwas nach 2 Uhr sollte es langsam spannend werden. Wenn es in Virginia und New Hampshire tatsächlich knapp werden sollte, ist das ein sehr gutes Zeichen für Trumpwetten. Sollte er North Carolina verlieren, wird es Zeit für Schadensbegrenzung.
Und betreibt eure eigene Recherche, im ganz oben verlinkten Analyseblogpost gibt es wie gesagt eine Reihe konträrer Kommentare, die lesenswert sind. Vielen Dank fürs Lesen!
„There’s a famous article from the satirical newspaper the Onion in which two people are debating the effects of invading Iraq in 2003. One man’s position is, “This War Will Destabilize The Entire Mideast Region And Set Off A Global Shockwave Of Anti-Americanism.” His opponent’s position is, “No It Won’t.”
To some extent, waving away the Selzer results as an outlier is simply No-It-Won’t-ing the result. It’s hard to tell in the moment if a poll with an unexpected result is an outlier or is picking up on a trend that other pollsters have missed or haven’t yet registered.
As the New York Times’s Nate Cohn wrote on social media, “Selzer can be wrong, and has been before.” He added that “in the end everyone in this business is subject to sampling error and so on.”
“This Selzer Iowa poll is off on its own,” he wrote in a subsequent post, “not just in Iowa but in terms of the overall story.”
He was writing that in October 2020, not now, about a Selzer poll that nailed the result in Iowa.“
Beim Lesen dieser Passage dieses Artikels hier (https://www.washingtonpost.com/politics/2024/11/04/so-whats-up-with-that-iowa-poll-few-scenarios/) gerade fühlte ich mich an unsere Kommentare von vorgestern/gestern erinnert ;-).
So oder so, ich glaube, nach dieser Wahl werden Umfragen mit anderen Augen betrachtet. Oder auch nicht, weder 2020, noch 2022 oder heute haben die Mainstreamjournalisten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.
Umfragen mit anderen Augen betrachten nach diesem Fehler bei dieser Wahl: Ich glaube diese Idee haben wir jetzt schon länger, beginnend mit Brexit und Trumps Wahl 2016. 2020 war der Fehler noch schlimmer.
Ich habe ja länger dargelegt, warum ich denke, dass der Fehler aus systematischen Gründen fortbesteht, auch wenn der „shy Trump voter“ einer gewissen Evolution unterliegt, und Staaten wie North Carolina, Wisconsin und Ohio einfach bestimmte Eigenheiten zu besitzen scheinen, die sie Umfragen gegenüber weniger zugänglich machen.
Re: Selzer – ich habe extreme Mühe, diese Umfrage als real einzuordnen, weil es nicht eine einzige andere Umfrage oder anderen Indikator gibt, der/die auch nur im selben Universum ist. Und weil ich nicht billig sein will, merke ich das vorher an, nicht hinterher. Es ist für mich absolut das Äquivalent zu Biden +17 in Wisconsin von ABC (https://abcnews.go.com/Politics/covid-surge-hurts-trump-wisconsin-biden-leads-closer/story?id=73834112) – und das hatte immerhin noch eine Reihe von Umfragen „in der Nähe“, die Biden bei ca +8 bis +11 gesehen haben. (https://www.realclearpolling.com/polls/president/general/2020/wisconsin/trump-vs-biden)
Reales Ergebnis in Wisconsin war Biden +0.7, das nur noch der Vollständigkeit halber.
Selzer steht richtig, richtig alleine, in umfragehstorischem Ausmaß. Ich sehe schon, dass es bei Selzer spektakuläre Erfolge gab in der Vergangenheit, aber das macht einen ja nicht immun gegen berechtigte Kritik und zukünftige Fehler. Ich werde da jeden öffentlichen Kotau machen, wenn es wirklich nur annähernd so ähnlich aussieht.
Danke für deinen Post und Link wieder, auf den anderen gehe ich heute nacht noch ein sobald ich Zeit finde.
Link zum von dir erwähnten Artikel minus Paywall, archivierte Version: https://archive.ph/5KvpD
Wir haben ja eine ziemliche konträre Position bezüglich des Wahlausgangs. Um fair zu sein, hier meine Argumente in ungewichteter Reihenfolge, warum ich glaube, dass es Harris wird – bzw. das Value meines Erachtens ziemlich eindeutig für eine Anzahl von mir ausgewählter Positionen spricht:
1. Quoten (mit Ausnahme der PV-Wette ist Harris/sind die D oft Underdog oder Underdog gewesen, oft 1-2 bis hin zu 1-4)
2. Eine Korrelation des riesigen Überhangs für Trump auf Polymarket – bei Pinnacle kenne ich die Zahlen natürlich nicht – zu anderen Anbietern wie kalshi, smarkets, betfair etc.
3. Alan Lichtman
4. Korrelation steigender/sinkender S&P mit Wahlen (in 20 der letzten 24 Wahlen korekt)
5. Die unglaublich unwahrscheinliche, fast punktgenaue Übereinstimmung der meisten Umfrageinstitute inklusive des „Patts“
6. Wahlkampfbudgets von Harris u. Trump bzw D und GOP – Harris hat 2,5x so viel wie Trump eingesammelt, wesentlich mehr Kleinspenden, die D haben 3x so viel wie die GOP erhalten (über 2 Mrd gegenüber knapp 700 Mio)
7. Positiver Wahlkampf Harris gegenüber Dystopien Trump
8. Gjopen: ein deutlicher Unterschied in den Zahlen da, wo es umstritten ist (EC, Swing States). Da mag allerdings ein Bias verborgen sein, weil sich bei gjopen meines Wissens eher gebildete Menschen tummeln)
9. Diverse Statistikfreaks auf X/Twitter, einen davon habe ich ja in Deinem anderen Blogpost verlinkt. Darin sind oft auch die Zahlen zu Neuregistrierungen sowie „Vor/Briefwahlen“wahlen/Exit Polls enthalten, die allerdings ein etwas anderes Bild liefern, als das, was Du schilderst.
10. Dann, spät dazu gekommen, „Iowa“, Selzer hat bei den letzten drei Wahlen gegen den allgemeinen Trend richtig gelegen, darunter 2x pro Trump. Die „qualitative“ Analyse dieser Umfrage ist auch meines Erachtens stimmiger, was die Themen Abtreibung und verrohte Sprache/Sitten angeht.
11. Und dann letztlich ein _ultimativ subjektiver_ Eindruck von mir bezüglich der letzten Wahlkampfauftritte des vergangenen Wochenendes, die leeren Sitze bei Trump und die kümmerlichen Veranstaltungen von J.D.Vance, wo zehntausende erwartet wurden aber oft nur einige Dutzend da waren.
Nichtsdestotrotz – ich mag Eure Podcasts sehr und habe auch diese beiden Blogbeiträge sowie die Diskussionen gerne gelesen bzw. war gerne daran beteiligt. Lassen wir uns überraschen, wer in 36 Stunden in sein Kopfkissen weint ;-).
„Danke für deinen Post und Link wieder, auf den anderen gehe ich heute nacht noch ein sobald ich Zeit finde.“
Gerne. Hier noch Indiz 12 – hatte ich vergessen: Der Bitcoinkurs ist in den letzten Tagen auf jetzt $ 67.000 runter gegangen. Allerdings spielen hier neben der Volatilität bezüglich der Wahl auch noch andere Gründe (erneuter drohender Schlag Irans gegen Israel, US-Wirtschaftszahlen von Do/Fr) eine Rolle. Deshalb meines Erachtens nur ein eher schwaches Indiz.
Danke für deine Treue in beiden Podcasts! Ohne Leute wie dich würden wir es nicht machen.
Re: 2 – mehr ein allgemeiner Kommentar, aber diese Überhänge haben schon seit Intradezeiten vor 2012 Tradition, das liegt letztlich an regulatorischen Schwierigkeiten, sonst wäre da mehr Arbitrage (ohne die ich 2012 nie in Politikmärkte eingestiegen wäre, und vielleicht nie auf Trumpmärkte gewettet hätte).
Re: 3 – Ich habe mir überlegt, einen Blogpost nur über Alan Lichtman zu schreiben. Mir fehlt etwas die Zeit, mal sehen, ob ich es noch vor der Wahl hinbekomme – und zwar einfach nur seine Keys durchzuexerzieren. Ich denke, dass er sie nach seinen eigenen Kriterien falsch anwendet, einer der wenigen Punkte, in denen ich mit meinem besten Freund Nate Silver Gemeinsamkeiten habe: (https://eu.usatoday.com/story/news/politics/elections/2024/11/03/allan-lichtman-nate-silver-election/75993624007/)
Über Trump sagt er: „The challenging-party candidate is not charismatic or a national hero. (True)
Das ist rundheraus albern. Das gilt auch für andere Punkte, ohne hier ins Detail gehen zu wollen. Tatsächlich denke ich, dass er mit seinen „objektiven“ Punkten Trump nehmen müsste, wenn sein System nicht so… subjektiv wäre? Er ist tatsächlich und ironischerweise ein gutes Beispiel für das Watcher-Problem, das Wettsyndikate oft haben.
Re: 4 – S&P heißt? (stehe hier auf dem Schlauch)
Re: 5 – sehe ich auch als Indikator für schlechte Umfragen
Re: 6 – ein kleineres Budget macht Trump ja aus, die Sache mit den Kleinspenden aber macht mich ehrlicherweise tatsächlich stutzig, das war auch einer meiner Indikatoren für Trump 2020. Aber war natürlich auch eine verlorene Wette. 😉 – dennoch, leichtfertig nehme ich das nicht hin.
Re: 7 – exotische Meinung imho. Die Harriskampagne erzählt permanent davon, wie Amerika unter Trump als neuer Hitler als 4. Reich wieder aufersteht, und du kannst Echos davon auch auf X spüren. Das ist schon ziemlich dystopisch, auch wenn Trump & Co die Sowjetunion in den Vereinigten Staaten wieder auferstehen sehen.
Re: 10 – Selzer, siehe anderer Post
Re: 11 – denke das ist eher Kaffeesatzleserei, das ultimative Beispiel sind die Biden-„Rallys“ von 2020. Nichtsdestoweniger, ich habe völlig zufällig in Kamalas Allenstown Rally reingeschaltet in Pennsylvania, letzter Tag wohlgemerkt: https://x.com/crimsonceo/status/1853577727867011436
Nicht die selbe Energie.
Dessen ungeachtet, ich freue mich auf jeden deiner Beiträge und werde nach der Wahl auch mal Zeit haben, deinen eigenen Blog genauer anzuschauen (sofern dir das recht ist).
Leider erst gerade gefunden, ist vom 25.10.24 und deckt sich fast 1:1 mit meinen Beobachtungen.
https://x.com/alex_avoigt/status/1849863735822909584
Egal wie es ausgeht, macht mal eine Sondersendung nach der Wahl mit Analysen. Ich denke, man kann extrem viel daraus lernen.
„Re: 4 – S&P heißt? (stehe hier auf dem Schlauch)“
Sorry, da fehlte was: S&P500
„deinen eigenen Blog genauer anzuschauen“
Da wirst Du fast nur Nerdkram zu Schach finden. Und eine längere Abhandlung zum Thema Cheating detection.
Gratulation zur Punktlandung! Ich habe gedacht, nach vier Jahren Trump sind die Amerikaner schlauer, habe aber offensichtlich die Irrationaliät der Wähler total unterschätzt. Zum Glück habe ich rechtzeitig aus vielen Positionen herausgetradet und die Verluste auf etwa 30% beschränkt. Und kann mich jetzt wenigstens an einem gut gefüllte Cryptodepot erfreuen.
Bin allerdings gerade aus politischen Gründen ziemlich frustriert, wenn ich an Trump, Kennedy, J.D. Vance, Musk, Orban, Putin und andere denke.
An deiner Stelle würde ich mich emotional nicht zu sehr investieren. Das sagt sich vielleicht leicht an einem Abend, an dem ich trotz allem deutlich im Plus liege. Jetzt werde ich das Popcorn herausholen und mir den Zirkus für die kommenden Jahre nicht entgehen lassen
Völlig korrekt. Rein aus Wettperspektive (nicht zuletzt und vor allem bei Sportereignissen) ist es sehr ungesund, sich über Ereignisse aufzuregen, die man nicht beeinflussen kann.
Stoizismus ist die vielleicht wichtigste „Religion“, die ein Wettprofi (oder jemand, der das werden möchte) im Arsenal haben kann.
Ist nicht als allgemeine Belehrung hier gemeint, ist eher die Quintessenz vieler Jahre in diesem Bereich. Habe noch immer kein Magengeschwür!
Ich trenne das schon, hab mich vor den „Investitionen“ auch hinterfragt, eben weil ich auf ein „Wunschergebnis“ gesetzt habe.
Aber mit zwei Kindern und der aktuellen politischen Lage, den mittlerweile fast monatlich passierenden „Jahrhundert“-Naturkatastrophen und den ausufernden Kriegen blicke ich mittlerweile nicht nur ein wenig sorgenvoll in die Zukunft.
Aber ich bleibe dabei, für mich ist unbegreiflich, wie mehr als die Hälfte der Wählenden auf eine „Gruppe“ setzen, die schon einmal einen Umsturz versucht hat, Covid-Infektionen mit der inneren Anwendung von Reinigungsmitteln heilen wollten, annehmen, dass Hurricanes von den bösen Demokraten absichtlich umgelenkt werden und was sonst noch für ein Schwachsinn behauptet wurde.
Na ja, bei CNN in den Exit Polls wurde klar, was die Hauptmotive der Trumpwähler waren: die Vermutung vieler finanziell nicht so gut gestellter, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Situation nach der Wahl spürbar verbessern würde. Das habe ich wohl total unterschätzt, auch wenn es meiner Meinung nach ein Trugschluss ist, dass zu glauben.
Ich habe das Gefühl, dass wir politisch sehr ähnlich denken. Bei politischen Wetten ist es natürlich immer ein Problem, echte Neutralität zu bewahren, was bedeutet, dass man oft auch aus politischer Sicht enttäuscht ist.
Für mich persönlich ist es kaum nachvollziehbar, dass die dummen Amerikaner den „orangenen Irren“ erneut gewählt haben . Vor allem stimme ich deiner Einschätzung zu, dass wahrscheinlich niemand aus den unteren 50% finanziell besser dastehen wird.
Etwas optimistisch betrachtet hoffe ich, dass meine Aktien dennoch weiter steigen werden (dafür setze ich auf eine funktionierende Politik der neuen Regierung), und dass den Comedy-Shows der Stoff nicht ausgehen wird.
Meine pessimistische Sicht sieht jedoch viel Schlimmeres: die Deportation von Millionen Menschen, was zu einem Klima der Angst und einer Gewaltspirale führen könnte. Auch höhere Preise durch Zölle sehe ich auf die Amerikaner zukommen, obwohl ich Trump hier für verhältnismäßig flexibel halte und auf die Vernunft einiger Leute in seinem Kabinett hoffe. Leider halte ich es sogar für möglich, dass die amerikanische Demokratie selbst gefährdet sein könnte. Dass ich mir nicht zu 100% sicher bin, dass sie fortbesteht, ist eigentlich schon katastrophal.
Auch würde ich Joachim hier widersprechen: Ich werde der neuen Trump-Administration keine Chance geben müssen – ich bin ja kein Amerikaner. Zwar neigt Trump zu libertären Ansichten, aber nicht nur. Die Zölle sprechen schon gegen einen klaren libertären Kurs. Darüber hinaus sehe ich in ihm eine zutiefst radikalisierte, faschistische Seite: Er sieht in Immigranten eine „Bedrohung des guten amerikanischen Blutes,“ möchte die Armee gegen innere „Feinde“ wie die „Kommunisten und Antifa“ einsetzen und hegt diktatorische Ambitionen. Dieser Trump hat wenig mit dem von 2016 zu tun. Da er jedoch in vieler Hinsicht unberechenbar ist, bleibt Spielraum für verschiedene Entwicklungen. Ich gehe daher tatsächlich vom Schlimmsten aus – so kann ich am Ende nur positiv überrascht werden.
„Auch würde ich Joachim hier widersprechen: Ich werde der neuen Trump-Administration keine Chance geben müssen “
FullAck. Desweiteren sollte sich vielleicht jeder mal den Beitrag der „Volksverpetzer“ zum Thema „Project 2025“ und/oder das aktuelle Buch von Anne Applebaum (Die Achse der Autokraten) zu Gemüte führen. Ich bin hier eher Pessimist.
Auch dir vielen Dank, du hast zusammen mit Samuel die Wahl mit fundierten kritischen Kommentaren in einer Weise bereichert, die sonst einfach nicht genauso gut gewesen wäre.
Bin froh, dass du den gröbsten Schaden abwenden konntest. Jetzt viel in Krypto zu investieren ist sicher weise bei dieser ungewöhnlichen Administration. Der wir alle meines Erachtens eine echte Chance geben sollte, weil sie anders als Trump 2017-2021 etwas ganz neues repräsentiert.
Persönlich denke ich, dass Trump/Kennedy/Musk eher libertär orientiert sind, und würde sie deshalb nicht mit Orban oder Putin in einen Topf werfen (die ich ihrerseits auch nicht in den selben Topf werfen würde). Aber ich verstehe die Stoßrichtung deiner Gedanken und hoffe insgesamt wie du auch das Beste.
Schau mer mal, erfahrungsgemäß geht die Welt dann meistens doch nicht unter. Siehe 2020 🙂
(Nein, nicht wegen der US-Wahl damals)
Alle Ehre, wem Ehre gebührt: Trotz Widerständen in den Kommentaren am Ende des Tages recht behalten. Ich hätte nie gedacht, dass Trump im Popular Vote vorne liegen würde – und schon gar nicht in diesem Ausmaß. Am Ende habe ich mich aus meiner No-Risk-Wette auf Harris‘ Popular-Vote-Sieg herausgetradet und kann mich mit einem ROI von 10 % definitiv nicht beschweren
Herzlichen Dank. Ich weiß das zu schätzen.
Ich denke nach wie vor, dass du wertvolle Punkte zur Debatte beigetragen hast. Ich will nicht leugnen, dass ich schon ziemlich angespannt war gegen 1 Uhr (als ich aufgestanden bin heute), aber heute lief es einfach fast exakt wie analysiert. Das ist auch keine Selbstverständlichkeit und kein Selbstläufer, und kann schon bei der nächsten Wahl wieder ganz anders aussehen.
Vielen Dank dir auf jeden Fall für deine ausführlichen Begründungen hier in den Kommentaren – ich hoffe, dass das nicht unsere letzte Interaktion war.
Vielen Dank! Ich war natürlich auch angespannt. Durch die Zeitverschiebung begann es für mich erst um 8 Uhr morgens statt um 1 Uhr nachts. Ich finde es großartig, dass du selbst weißt, dass solch ein Erfolg kein Selbstläufer ist und nicht selbstverständlich bleiben muss. Ein schlechter Verlierer könnte sagen, dass auch ein blindes Huhn mal ein Korn findet und dass, wenn man ständig auf die Republikaner setzt, man irgendwann auch mal gewinnt.
Aber auf der anderen Seite hast du fast alle Wetten gewonnen – das Ergebnis gibt dir recht. Wo der wahre Wert deiner Wetten zwischen Glück und brillanter Analyse liegt, werden wir wohl nie genau herausfinden. Letztlich zählt am Ende aber nur, dass du gewonnen hast – und das hast du.
Es freut mich sehr, dass du meine Beiträge zur Diskussion zu schätzen weißt. Ich sehe es genauso und bin sicher, dass das nicht unsere letzte Interaktion war.