US-Wahl 2020 Post-Mortem-Edition: Warum es für Biden brenzlig wird
Eine Woche nach der Wahl ist die Situation ungewöhnlich: Biden ist vermeintlich zum Präsidenten gewählt worden, doch die Wettmärkte haben noch Zweifel. Und ich auch. In diesem Blogpost: Warum ich nicht denke, dass Biden am Ende als Sieger aus der Wahl hervorgeht.
I. Das gerichtliche Nachspiel: Trump klagt
Am 9. November begann die Trumpkampagne eine knappe Woche nach der Wahl ihre Klagewelle in Michigan, spezifisch in Detroit. Weitere Klagen werden folgen, sofern sie noch nicht erhoben wurden, und zwar in: Wisconsin, Pennsylvania, Georgia, Nevada, und möglicherweise folgt auch noch Arizona[1].
Mir scheint, als hielten viele die Klagen der Trump-Kampagne für eine letzte Verzweiflungstat. Der wesentliche Vorwurf lautet Wahlbetrug, und das ist doch sicher eine völlig unsinnige Anschuldigung? Ich denke nicht. Denn es gibt eine ganze Reihe von sehr verschiedenen Indikatoren, die unabhängig voneinander tatsächlich darauf hindeuten.
II. Indikatoren für Wahlbetrug
Aufgrund der schieren Anzahl der unterschiedlichen Indikatoren denke ich nicht, dass es der Trump-Kampagne allzu schwer fallen wird, Wahlbetrug nachzuweisen – so unglaublich der Vorwurf auf den ersten Blick auch sein mag.
Aber gehen wir alles der Reihe nach durch. Nota bene: Diese Liste werde ich kontinuierlich updaten, sobald ich auf neue Hinweise stoße.
1. Der erste Verdacht
Der erste Verdacht kam vielen eingedenk dieser Sorte Veränderungen am Stimmenanteil, die alle ausschließlich über Nacht auftraten[2], und zwar kurioserweise in vielen wichtigen battleground states, mehr oder minder gleichzeitig. In Michigan sah die Kurve für Trump und Biden so aus:
Auf Twitter findest du eine tiefere Untersuchung darüber, warum Bidens späte Stimmzuwächse so verdächtig sind – am Beispiel von Milwaukee in Wisconsin. Im Kern liegt das vor allem daran, dass sie so unglaublich einseitig ausgefallen sind.
Zwar gibt es das Argument, dass gerade die Briefwahlzettel stark zugunsten von Biden ausgefallen sind, aber dennoch irritiert diese unglaubliche Einseitigkeit. Zumal, wenn wir uns daran erinnern, dass insgesamt in Wisconsin Bidens Briefwahl-Übergewicht nicht vorhanden war, und es daher selbst in Milwaukee zumindest ein wenig ausgeglichener gewesen sein müsste:
Insgesamt sah Bidens Stimmenvorsprung unter Briefwählern so aus, aufgeschlüsselt nach wichtigen Staaten (Quelle: NY Times):
In Michigan beispielsweise ergibt Bidens Stimmenvorsprung unter Briefwählern keinen Sinn, wenn du dir betrachtest, wie die Parteizugehörigkeit bei Wählern aussah, die eine Briefwahl beantragt hatten:
2. Ein statistischer Indikator: Das Benfordsche Gesetz
Beim Benfordschen Gesetz handelt es sich laut Wikipedia um „eine Gesetzmäßigkeit in der Verteilung der führenden Ziffern von Zahlen in empirischen Datensätzen, wenn die zugrunde liegenden Werte eine ausreichend große Streubreite aufweisen“. Es wird gerne verwendet, um gefälschte Bilanzen oder Steuererklärungen aufzuspüren. Die Idee ist, dass die Ziffer 1 ca. 30% der führenden Ziffern ausmachen sollte, und die anderen dann sukzessive unwahrscheinlicher werden. Fälscht jemand eine Bilanz, dann sieht die Verteilung anders aus, weshalb eine Anomalie ein Hinweis darauf ist.
Wichtig daran: Ein Verstoß gegen das Benfordsche Gesetz beweist noch gar nichts, ist aber generell ein guter Indikator für einen Anfangsverdacht. Ein Nutzer auf Twitter mit dem Handle @statsguyphd hat ein Projekt auf Github gestartet, wo er das Benfordsche Gesetz auf die Wahlergebnisse verschiedener Countys anwendet. Hier ein paar der Ergebnisse, wie sie auch auf Github zu sehen sind:
Das Benfordsche Gesetz auf Wahlergebnisse anzuwenden ist nicht völlig unumstritten, aber allermindestens ist daran interessant, dass die einzigen bemerkenswerten Auffälligkeiten immer nur bei Biden auftreten.
3. Das Problem der toten Wähler
Es gab bei dieser Wahl einen breit angelegten Versuch, die Wahlscheine verstorbener Wähler für die Wahl zu verwenden. Auf Twitter und 4chan zirkuliert eine Liste mit mehr als 1300 Menschen aus Michigan, die längst gestorben sind, aber dennoch 2020 gewählt haben. Das kannst du selber ausprobieren, du musst nur für eine beliebige Person aus der Liste die entsprechenden Daten eintragen, um den Status auf dieser offiziellen Seite des Staates Michigan abzurufen. Nehmen wir als Beispiel Brandi Ketelaar, geboren im Juli 1907, ZIP-Code: 49329.
Heraus kommt dabei folgendes:
Die Frage ist hier lediglich, ob diese Stimmen auch akzeptiert wurden. Nichtsdestoweniger beweist all das bereits versuchten Wahlbetrug in großem Stil. Auch in Pennsylvania scheint es sich dabei um ein großes Problem zu handeln. In jedem Fall ist auffällig, dass dort noch nie so viele Menschen über 90 Jahre für eine Wahl registriert waren.
Und das in einem Jahr, in dem wegen COVID ungewöhnlich viele alte Menschen verstorben sind.
4. Verzogene Wähler und #Maidengate
Ein mit den toten Wählern verwandtes Problem sind die verzogenen Wähler. Wenn jemand in einen anderen Bundesstaat umzieht, bleiben viele der betreffende Personen registriert, was theoretisch weiter die Stimmabgabe im betreffenden Staat ermöglicht, sofern die Kontrollen nicht streng genug sind. Das kann, aber muss nicht mit dem Wissen dieser Person passieren.
Das zeigt ein frischer Skandal, der unter dem Hashtag #Maidengate auf Twitter Kreise zieht. Dabei handelt es sich um eine spezifische Form von verzogenen Wählern: Frauen, die im Rahmen ihrer Hochzeit in einen anderen Bundesstaat umgezogen sind und ihren Namen geändert haben (der maiden name bezeichnet den Mädchennamen).
5. Bellwether Countys
Es gibt 17 Countys in den USA (querbeet verstreut), die als sogenannte Bellwether Countys bekannt sind[3]. Bei jeder US-Wahl seit 1956 haben sie immer mehrheitlich den Gewinner der Wahl gewählt, und das fast immer zu 80-100%. Eine große Ausnahme gab es nur 1960, als aber immer noch knapp mehr als die Hälfte den Sieger wählte.
Bei dieser Wahl trat eine so noch nicht dagewesene Anomalie auf: Lediglich drei dieser Countys stimmten für Biden, also gerade mal ~18%.
Das ist dementsprechend ein weiterer Faktor, der Bidens Sieg nicht natürlich wirken lässt. Ergänzend dazu möchte ich dazu noch darauf verweisen, dass auch der Staat Florida im selben Zeitraum fast immer für den späteren Präsidenten gestimmt hat, abgesehen von den Wahlen 1992 und 1976.
6. Das Downballot-Problem
Die Präsidentschaftswahl ist nicht die einzige Wahl, die auf den Stimmzetteln entschieden wird. Beispielsweise wird in vielen Staaten auch für den Senat abgestimmt, wie das 2020 in Michigan und Georgia der Fall war. Diese Stimmen für die anderen Rennen bezeichnet man oft als down ballot oder down ticket vote, weil sie unterhalb des Präsidentschaftsrennens gelistet sind.
Es kommt zwar vor, dass Wähler auf ihre Stimmen im Senatsrennen verzichten. Es kommt aber eher selten vor. Auch hier ergeben sich ungewöhnlichen Differenzen.
Etwas mehr als 10 000 Wähler Unterschied sind es also bei Donald Trump und dem republikanischen Senatskandidaten John James. Bei Biden und dem demokratischen Senatskandidaten Gary Peters liegt die Differenz dagegen bei mehr als 70 000 Stimmen.
In Georgia waren es sogar noch mehr. Schauen wir uns an, wie diese Differenzen im Detail aussehen, und vergleichen dabei zwei Battleground States mit Senatsrennen (Michigan und Georgia) mit zwei unumstrittenen Staaten, in denen ebenfalls Senatsrennen stattfanden: Wyoming und Montana.
Biden hat also im Verhältnis zu Trump eine hohe Anzahl ansonsten leerer Stimmen erhalten. Und das praktischerweise genau dort, wo er es gebraucht hat. Auch das beweist für sich genommen natürlich keinen Wahlbetrug, aber es ist ein weiterer Indikator. Denn wenn noch eilig gefälschte Stimmen abgegeben werden müssen (und Trumps Vorsprünge mitten in der Nacht waren deutlich), bleibt möglicherweise zu wenig Zeit, um den Rest des Wahlzettels auszufüllen.
7. Zeugenaussagen unter Eid bestätigen Unregelmäßigkeiten
Es gibt mittlerweile jede Menge Zeugenaussagen zu vorgefallenem Wahlbetrug, viele davon fließen als Aussagen unter Eid in die Klagen ein. Auf dieser Seite findest du eine detaillierte Liste mit über 12 konkreten Beispielen; in die Gerichtsverfahren werden Dutzende mehr einfließen, insgesamt spricht Trumps Anwalt Rudy Giuliani gar von mehr als 1000 Zeugen.
Du findest in der Liste zum Beispiel auch den Fall von Zachary Larsen (einem Wahlbeobachter), der unter Eid aussagt, dass Wahlhelfer selber am Wahlbetrug mitgewirkt haben. Unter anderem wurde ihm zeitweise verwehrt, die Auszählung mit eigenen Augen sehen zu können. Er taucht in der ganz oben verlinkten Klage in Michigan auf. Andere Fälle betreffen das Rückdatieren von Briefwahlumschlägen durch Postangestellte in Pennsylvania oder das Ignorieren unpassender Unterschriften auf den Wahlzetteln in Nevada.
III. Glitch oder Verschwörung – Die Hammer & Scorecard Theorie
Kommen wir zu einem Punkt, der definitv in den Bereich Verschwörungstheorie gehört[4] – und zwar im Wortsinn. Dies ist der wohl spekulativste Teil dieses Blogposts, aber es gibt (denke ich) in der Tat ein paar Hinweise, dass etwas dran sein könnte. Wissen kann ich das natürlich nicht. Deshalb will ich ausdrücklich betonen: Ich halte das Szenario für plausibel, aber anders als bei allen oben genannten Punkte ist es schwer, auf konkrete Daten zu verweisen. Ein paar Anhaltspunkte gibt es aber dennoch.
1. Es begann mit einem „Glitch“ in Michigan
Vor ein paar Tagen wurde in Antrim County in Michigan eine Datenpanne bekannt, die als „Glitch“ bezeichnet wurde:
Durch einen Computerfehler waren 6000 Stimmen an Biden statt an Trump gegangen. Das war auffällig, weil Biden plötzlich ein County gewann, das historisch immer an den republikanischen Kandidaten geht. Der Fehler wurde korrigiert, und im Medienmainstream liest man seither davon, dass es sich in letzter Konsequenz um einen menschlichen Irrtum gehandelt habe.
Heraus kam bei dieser Sache allerdings, dass das betroffene Gerät von Dominion Voting Systems stammt, und nicht nur in 47 anderen Countys in Michigan verwendet wurde, sondern auch in sehr vielen Countys der anderen Bundesstaaten:
Das ließ logischerweise den Verdacht aufkommen, es könne noch zu weiteren Datenpannen gekommen sein.
2. Wir machen Bekanntschaft mit Hammer & Scorecard
Als nächstes stieß ich auf diesen Clip mit Sidney Powell, einer Anwältin, die sowohl einen gewissen Michael Flynn vertritt, als auch (neben anderen) die Trump-Kampagne im Rahmen der aktuellen rechtlichen Auseinandersetzungen.
Sie sagt also klipp und klar, dass durch elektronische Manipulationen Stimmen für Trump Biden zugeschanzt wurden. Nach kurzer Recherche zum Thema Hammer & Scorecard stieß ich auf folgendes Video, das einen Eindruck davon vermittelt, wie die Sache funktioniert:
WOW-MUST WATCH: Vote Switching-Hammer/Scorecard In Action https://t.co/aZ47BdXtXh https://t.co/DRGGsgNorm pic.twitter.com/dM6DHB2cCU
— BlueSkyReport (@BlueSky_Report) November 7, 2020
All das warf natürlich die Frage auf, ob sich noch weitere solche Vorfälle finden lassen würden.
3. Weitere Beispiele für Hammer & Scorecard, in Ton und Bild
Auf den gängigen Plattformen begann also die Suche nach weiteren Beispielen. Das gestaltete sich tatsächlich schwerer als gedacht, weil alle großen amerikanischen Fernsehsender ihre Livestreams der Wahlnacht auf Youtube gelöscht haben. Was interessant ist, weil die Livestreams von 2016 alle noch zur Verfügung stehen (zum Beispiel der von ABC).
Erstes Beispiel in Pennsylvania (auf CNN)
Another one from PA @SidneyPowell1 @DineshDSouza @A_Blossom4USA @dbongino @JamesOKeefeIII pic.twitter.com/QWu7KsY6Bv
— storm6367 (@Storm6367) November 9, 2020
Zweites Beispiel in Pennsylvania (auf CNN)
A friend just sent this video she recorded election night.
— A_Blosssom 🇺🇸 (@A_Blossom4USA) November 8, 2020
Start of video PA total votes are:
Trump 1,690,589
Biden 1,252,537
At the end of the video the totals on the screen are for PA are:
Trump 1,670,631. -19,958 votes
Biden 1,272,495. +19,958
What a coincidence! pic.twitter.com/zK88GySJYr
Eine Gesamtübersicht
Etwas systematischer wurde das Thema von einem Nutzer auf thedonald.win aufgearbeitet. Der sicherte sich den online verfügbaren Datenfeed der New York Times (namens Edison), und hat ihn Staat für Staat aufbereitet in verschiedenen Pastebins verfügbar gemacht. Darin befinden sich alle Stimmveränderungen (absolut und prozentual) der Wahlnacht, und es gibt dort jede Menge Fälle von Stimmen, die von Trump zu Biden gewandert sind oder gleich ganz verschwanden.
Da der Datenfeed öffentlich ist, sind die Ergebnisse also für jeden nachvollziehbar und reproduzierbar. Folgendes kam dabei in den wichtigen Battleground States heraus:
Switched bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Stimmen von Trump zu Biden wanderten. Lost Votes sind Stimmen, die allgemein verloren wurden, aber beide Kandidaten betreffen (Trump allerdings in größerem Ausmaß). Ich denke, dass das damit zu tun hat, dass sonst die Wahlbeteiligung verdächtig hoch ausgefallen wäre.
Bei all dem sei angemerkt, dass Stimmveränderungen hier und da zwar vorkommen können. Aber das sollte selten sein. Und vor allem nicht in diesem Ausmaß passieren.
Hintergrundwissen zu Hammer & Scorecard
Wenn dich das Thema in der Tiefe und auch auf technischer Ebene interessiert, kann ich dir folgendes Video empfehlen:
IV. Fazit & Lagebericht: Was passiert jetzt?
Vermutlich aus den oben genannten Gründen sieht auch der Wettmarkt Trumps Chancen keineswegs so schlecht, wie man angesichts der Medienlektüre meinen könnte.
Persönlich fällt es mir schwer, die Chancen von Trump und Biden vor Gericht konkret zu beziffern. Allerdings habe ich angesichts der schieren Masse und Unterschiedlichkeit der (vermutlich) verfügbaren Beweise den Verdacht, dass Trumps Klagen nicht einfach abgewiesen werden können. Folgende theoretisch denkbaren Konsequenzen könnte das in jedem der betroffenen Staaten haben:
- Neuauszählungen von Hand
- Ein sogenanntes Canvassing der Stimmzettel, was bedeutet, dass man noch einmal nach Wählern forscht, die nicht wahlberechtigt waren und diese nicht berücksichtigt
- Stimmen, die ohne Wahlbeobachter ausgezählt wurden, werden nicht berücksichtigt (das soll vor allem in Pennsylvania passiert sein)
- das Parlament des Bundesstaats bestimmt andere Wahlmänner
- die Gerichte ordnen im betreffenden Bundesstaat Neuwahlen an
- das Parlament des Bundesstaats ordnet Neuwahlen an
- der Kongress erkennt bestimmte Wahlmänner nicht an
- die House State Delegationen bestimmen den Wahlsieger (jeder Bundesstaat erhält genau eine Stimme)
Es ist also nicht absehbar, was passieren wird – weder im Detail, noch im Großen und Ganzen. Aber sofern die Klagen nicht abgewiesen werden, fallen die meisten dieser Maßnahmen zu Ungunsten von Biden aus. Insbesondere Pennsylvania und Georgia sind in Gefahr, und möglicherweise auch Michigan.
Einen gewissen Präzedenzfall gab es übrigens 2019 in North Carolina. Dort wurde die Wahl zu einem House Race neu angesetzt, nachdem ein Betrugsfall mit Briefwahlstimmen bekannt wurde. Das Ausmaß des bekannt gewordenen Betrugs hatte im Übrigen nicht ausgereicht, das Ergebnis maßgeblich zu verändern, und dennoch wurde die Wahl wiederholt.
Fazit: Bidens Wahl ist noch längst nicht in trockenen Tüchern. ich behaupte sogar, dass sie in ernster Gefahr ist, und dass sich am Ende doch noch Trump durchsetzt.
V. Fußnoten
[1] Unglaublicherweise ist Arizona noch immer nicht fertig ausgezählt, und Trump könnte diesen Staat durchaus noch im Rahmen der ersten Auszählung gewinnen. Vermutlich wird das Rennen so knapp, dass ohnehin neu ausgezählt werden muss.
[2] Über Nacht Ortszeit. Bei uns in Europa war die Sonne bereits aufgegangen.
[3] Ein bellwhether ist ursprünglich ein Leithammel. Der Begriff wird auch synonym zu Indikator gebraucht. Gemeint ist damit ein führender Wert, der Vorhersagekraft für das gesamte System hat.
[4] Generell halte ich nicht automatisch alle Verschwörungstheorien für dumm. Das ist spätestens seit Edward Snowden genauso dämlich, wie jeder einzelnen Glauben zu schenken. Typischerweise kann man möglicherweise brauchbare von schlechten Verschwörungstheorien durch Logistikprobleme unterscheiden: Je aufwändiger das Vertuschen, desto aussichtsloser wird es auf lange Sicht. Weshalb es aus logistischem Blickwinkel keinen Sinn ergibt, an eine gefälschte Mondlandung oder eine flache Erde zu glauben.
Wahlbetrug dagegen ist schon vielfach vorgekommen, auch wenn die in diesem Blogpost suggerierte Größenordnung tatsächlich ein Kontrapunkt ist in logistischer Hinsicht. Allerdings wäre ein Programm wie Hammer & Scorecard dafür genau die richtige Lösung. Aber auch ohne elektronische Lösungen gibt es mit der Wahl 1988 in Mexiko bereits einen Präzedenzfall, der in der Größenordnung ähnlich gelagert war. Interessanterweise war der gegenwärtig amtierende mexikanische Präsident (Andrés Manuel López Obrador) Mitglied der Verliererseite. Bezeichnenderweise hat er es anders als viele Staatschefs abgelehnt, Biden zu gratulieren, bevor seine Wahl rechtskräftig wird.
Tolle Recherchearbeit, gut zusammengefasst, danke!
Vielen Dank! War auch für mich selber hilfreich, das alles einmal geordnet nieder zu schreiben. Ist auf jeden Fall immer wieder spannend zu beobachten, wie die Medien das Thema behandeln.
Ja wieder mal gut recherchiert. Gefällt mir!
Was ist das für ein Land, wo Tote wählen können und verzogene mit neuen Namen quasi doppelt wählen können?
Wegen der TV Bilder, würde jeder Sender vermutlich sagen, dass es sich hierbei um ein Anzeigefehler gehandelt hat. Aber auf jeden fall ist es interessant, dass die Livestreams der Sender raus genommen wurden.
Was mich brennend interessiert ist, welche Macht hat in verschiedenen Staaten dafür gesorgt, dass hier manipuliert werden kann? Und warum konnte die andere Seite das nicht verhindern? Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sich die Republikaner vielleicht sogar auf Betrug einstellen?
Zu deinem Kommentar „spannend zu beobachten wie Medien das Thema behandeln“ Die Berichtserstattung über Trump war eigentlich die ganzen vier Jahre negativ, auch wenn er was gutes gemacht hat. Wie Sie jetzt reagieren, verwundert mich eig. wenig. Auch hier interessiert mich, warum sie immer so einseitig ist. Und vor allem hab ich hier schon sehr lange das Gefühl, dass die Meinungen von unseren Leitmedien gemacht werden und einfach von ihren Nutzern rezipiert wird.
Besten Dank.
>welche Macht hat in verschiedenen Staaten dafür gesorgt, dass hier manipuliert werden kann? Und warum konnte die andere Seite das nicht verhindern? Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sich die Republikaner vielleicht sogar auf Betrug einstellen?
Wenn die Hammer & Scorecard-Theorie stimmt, dann liegt nahe, dass ein wichtiger Teil der Manipulationen von der Geheimdienstszene ausging, weil es sich dabei um ein Programm handelt, das ursprünglich für die Manipulation von Wahlen im Ausland gedacht gewesen sein soll. Biden dürfte da gut vernetzt sein. Spezifisch im Gespräch als möglicher Beschuldigter ist beispielsweise John Brennan (https://twitter.com/johnbrennan), CIA-Direktor von 2013-2017.
Man muss diesen Aspekt ein wenig unterscheiden vom regulären Wählerbetrug, der zumindest auf lokaler Ebene eine lange Tradition hat, wie man zum Beispiel an dieser Datenbank mit rechtskräftigen Verurteilungen sehen kann: https://www.heritage.org/voterfraud
Es gibt viele Taktiken auf beiden Seiten, aber besonders die toten Wähler waren schon immer eher eine Tradition der Demokraten.
Ich denke die Trump-Kampagne hat einfach nur mit dem Standard-Wahlbetrug gerechnet und sich davor aufgrund der erwarteten Vorsprünge relativ sicher gefühlt. Gerade Philadelphia ist berüchtigt dafür, weshalb ich auch mit Wetten in Pennsylvania eher vorsichtig war.
Das schiere Ausmaß war vermutlich ein Schock, denn gerade bei den großen Wahlen ist es wenn, dann bestenfalls zu kleineren Betrügereien gekommen. In Pennsylvania hatte Trump ja schon mit 800k Stimmen geführt in der Nacht. Man wird sehen, ob dieser Kraftakt möglicherweise zu Schlampigkeiten beim Wahlbetrug geführt hat, die sich vor Gericht rächen werden.
Es ist auch noch nicht ganz klar, wie gut die Trump-Kampagne vorbereitet war. Es ist nicht auszuschließen, dass man das an den Gerichtsverfahren merkt.
Vieles davon war natürlich auch erst wegen COVID möglich, davor waren alle möglichen Regeln bezüglich der Briefwahl deutlich strikter, und erst die schiere Menge an Briefwählern hat diese Dimension überhaupt möglich gemacht. (Ein bißchen ironisch wäre es ja schon, wenn Corona so doch noch zum Verhängnis von Trump werden würde)
Re: Medien – Ich denke die Einseitigkeit hat eine ganze Reihe struktureller Gründe, und auch dazu werde ich dieses Jahr noch was schreiben, habe ich schon länger vor.
Ein wichtiger ist dieser: Journalisten befinden sich mehr denn je in ihrer eigenen, ziemlich linken Blase. Zum einen spielt das Internet da eine Rolle, aber auch Konzentrationsprozesse in den Medien. Viele kleine Zeitungen machen zu oder beziehen ihren überregionalen Mantelteil von woanders her, und die maßgeblichen Journalisten leben immer mehr alle in den selben paar Städten. Das gilt für die USA genauso wie Deutschland.
Damit geht eine gewisse elitäre Arroganz einher (die rein geschichtlich auch nichts neues ist, passiert immer wieder mal), die dann zu dem betreuten Informieren führt, das wir erleben.
Letzten Endes kämpfen die klassischen Medien enorm damit, ihre Deutungshoheit zu verlieren (langsam, aber sicher), und im Kern scheint die Reaktion ein geradezu beleidigtes „Jetzt erst recht“ zu sein.
Die Sache ist auch Teil eines Kulturkampfes, Redaktionen sind im selben Maß nach links gerückt, wie es zum Beispiel die Universitäten getan haben. Womit wir wieder beim Untergang der Blauen Kirche und der erwünschten Meinung wären. (https://joachim-marnitz.blog/kernthesen-1-der-untergang-der-blauen-kirche/)
Sorry, aber der größte Schwachsinn den ich von einem Profi erwartet hätte.
Ok.
Da scheint bei dir aber der Ärger über die verlorenen 50K in Realitätsverweigerung umgeschlagen zu sein…
Das Schöne am Wetten ist ja, dass man der Realität nicht lange davon laufen kann.
Wenn ich letztlich mit dieser Vorhersage falsch liegen sollte, werde ich hinterher auch gerne öffentlich zugeben, dass ich die Situation nicht richtig eingeschätzt habe.
Danke für deinen Beitrag, der für mich das Ganze wieder ein bisschen spannend macht. Ich bin auf dem agnostischen Standpunkt, nichts von alledem, was du vorgestellt hast, überprüfen zu können – in Teilen, weil mir Informationen fehlen, oder weil ich einfach nicht die Zeit habe, solche Sachen wie die mit Benfords law selbst zu überprüfen – was für mich noch eine der glaubwürdigsten Unauffälligkeiten wäre, weil es sich hier ja um einen rein mathematisch-statistischen Sachverhalt handelt, da kann man sich schwer rausreden.
Das Ganze riecht für mich schon etwas nach Verschwörungstheorie, aber wie du am Beispiel Edward Snowden gesagt hast, stimmen die sogar manchmal. Value wird eine Trump-Wette schon gehabt haben (bzw. vielleicht immer noch haben). Eine Idee, die mir gerade kam, ist, dass Trump selbst hier und da provisorisch ein paar Unauffälligkeiten eingestreut haben könnte, um sich dann darauf berufen zu können.
Ich bin lediglich dankbar, nicht von sowas betroffen zu sein und schaue dem Ganzen amüsiert von der Seitenlinie zu.
Danke, gern geschehen. Natürlich habe ich mich mit meiner Interpretation der Lage ein wenig aus dem Fenster gelehnt, aber wir werden ja sehen, was der rechtliche Prozess erbringt.
Ich für meinen Teil bin ebenfalls sehr froh, nicht direkt von der Sache betroffen sein (jenseits von ein paar Wetten, deren finanzielle Konsequenzen sich für mich in engen Grenzen halten). Für die USA wäre es denke ich am besten, wenn es eine detaillierte Inspektion aller fraglichen Wahlen gäbe, damit wer immer am Schluss als Sieger dasteht, auch als möglichst legitim wahrgenommen wird.
Alles andere kann fatale Folgen haben.
Re: Value – ich würde raten, dass die Trumpquoten jetzt noch immer Value bieten, aber auf der anderen Seite habe ich schlicht nicht genug Ahnung vom rechtlichen Prozess, um das seriös einstufen zu können. Wenn ich nicht schon Positionen hätte, würde ich evt. kleine Beträge wetten. Aber es muss einem klar sein, dass das eine Hochrisikowette ist, die selbst bei viel Value leicht verloren gehen kann.
Hallo Joachim,
ich lese gerne hier und schätze deine kritische und akribische Recherche. Aus meiner Sicht bist Du diesmal aber übers Ziel hinausgeschossen.
Zu den geschilderten Aspekten – die ich persönlich im Einzelnen nicht beurteilen kann – gibt es ja schon sachliche Gegendarstellungen, die doch bei einer Beurteilung stärker berücksichtigt werden sollten (auf die Schnelle nur als ein Beispiel: https://www.gmx.ch/magazine/politik/wahlen/us-wahl/us-wahl-falschmeldungen-wahlbetrug-kursieren-deutschland-faktencheck-35253076)
Zudem halte ich es einfach für sehr sehr unwahrscheinlich:
– dass es hier ein groß angelegtes Komplott gibt, an dem neben der Demokratischen Partei und deren Führern ja letztlich auch so gut wie alle etablierten Medien direkt oder zumindest indirekt beteiligt sein müssten,
– dieses riesige Komplott dann doch ziemlich hektisch und diletantisch durchgezogen wurde,
– die eigentlich mindestens genauso bedeutsame Senatswahl dabei ausgelassen wurde (ohne Mehrheit sind Bidens Möglichkeiten ja extrem eingeschränkt),
– der mit allen Wassern gewaschene Geschäftsmann Trump trotz monatelanger Sorge im Vorfeld vor dem ggf. anfälligen Wahlsystem einzelner Staaten diese Gegebenheiten nicht nur nicht für sich selbst genutzt hat, sondern sogar nichts anderes gemacht hat als Belege zu sammeln und diese jetzt von seinen Juristen einbringen zu lassen.
Für mich ist das alles noch wesentlich unglaubwürdiger als eine gefakte Mondlandung :-).
Ich hatte auch auf Trump gewettet und ohne Corona hätte er sehr wahrscheinlich auch gewonnen. Dieses außergewöhnliche Ereignis scheint die Wahl aber gehörig beeinflusst zu haben und könnte ggf. auch einige ungewöhnliche Zahlen erklären.
Nichts für ungut, aber ich sehe das Ganze als Fake News ohne wirkliche Basis.
Hallo Makiba, erst einmal danke für das Lob bezüglich kritischer und akribischer Recherche, das weiß ich sehr zu schätzen.
Deine Kritik kann ich gut nachvollziehen, und logischerweise gibt es eine gute Chance, dass ich mit meiner Sicht der Dinge völlig falsch liege. Letztlich interpretiere ich hier Indizien und bin nicht in der Position, irgendetwas beweisen zu können. Das geht letztlich allen so, in der Sache drin stecken nun mal nur die Akteure, deren Anwälte und die Gerichte. Wenn der rechtliche Prozess damit endet, dass alles seine Ordnung hatte, werde ich das (selbst bei gewissen Zweifeln) so akzeptieren und vom toten Pferd absteigen.
In meinem eigenen Freundeskreis bin ich mit meiner Sicht der Dinge definitiv isoliert, allerdings war das im Februar bezüglich COVID auch nicht anders. Neben dem von dir zitierten GMX-Artikel wurde mir von einer deutschen Freundin das hier übermittelt: https://www.bbc.com/news/election-us-2020-54811410, und von einer amrikanischen Freundin das hier: https://docs.google.com/document/u/0/d/1pIH1Y7E8PU-QCAcWnLVKzVKe8jHt7bQsZdfsK347FcA/mobilebasic
Alle drei Einlassungen haben mich nicht sonderlich überzeugt. Zwar sind die Punkte, denen sie widersprechen in sich weitgehend korrekt, aber umgekehrt taucht das darin Beschriebene in meinem Blogpost hier auch gar nicht auf (bis auf die toten Wähler in Michigan, die aber sprichwörtlich jeder selber finden kann mit meinen Links – da hat die BBC Murks geschrieben, und das Benfordsche Gesetz beweist natürlich nichts – wie ich aber auch geschrieben habe, es begründet lediglich einen Anfangsverdacht).
Generell habe ich bei den Einlassungen der Mainstreammedien, die ich so gesehen habe, den Eindruck, dass das Narrativ längst fest steht und es keinen ersnthaften Versuch gibt, die Sache nuanciert zu diskutieren. Mit dem Schluss, dass an der Sache wahrscheinlich nichts dran ist, habe ich kein Problem, aber der Weg dahin ist wichtig. Da ist es natürlich leicht, die idiotischen Behauptungen zu falsifizieren und auf der Basis so zu tun, als habe jeder Einwand von vorne herein keine Berechtigung. Ist aber natürlich auch keine neue Strategie. (–> „Es gibt keine Beweise für…“ | https://joachim-marnitz.blog/wie-faktisch-richtige-fake-news-funktionieren-eine-fallstudie/)
Re: Senatswahl – meine Interpretation ist, dass schnell und schlampig gehandelt werden musste, weil Trump mehr Stimmen bekam als gedacht (man vergisst beim Wahlergebnis im Moment schnell, dass Trump mehr Stimmen bekommen hat als Obama 2008). Nichtsdestoweniger ist dein Einwand berechtigt, eine Senatsmehrheit wäre vermutlich schon sinnvoll gewesen.
Wie gut Trump vorbereitet oder nicht vorbereitet war (gesetzt meine Theorie stimmt), wird man erst noch sehen müssen, das kann man momentan nicht wirklich abschätzen, denke ich. Da die Staaten die Wahlen aber weitgehend autonom abhalten, wäre viel mehr als Belege sammeln wohl auch kaum möglich gewesen.
Was die Medien anbelangt, so sehe ich ihre Rolle schlicht darin, dass sie Trump loswerden wollen (was für 95% der Journalisten ideologische Gründe haben dürfte), dazu müssen sie nicht großartig Teil des Komplotts sein.
Danke in jedem Fall für deinen Kommentar, gut begründete kritische Kommentare sind mir jederzeit willkommen.
Hallo Joachim,
vielen Dank für deine ausführliche und sachliche Entgegnung, auch das schätze ich sehr an Dir!
Noch einige Anmerkungen von meiner Seite, ohne dass ich das Thema jetzt zu Tode diskutieren will:
Deine Kritik an der ideologischen Einseitigkeit vieler heutiger Journalisten teile ich (auch wenn ich 95 % etwas hoch gegriffen finde). Diese Art von missionarischem Aktivismus ist mir sehr supekt. Dennoch sind wir alle natürlich auch von diesen Einflüssen nicht ganz frei. Ich finde Trump z. B. menschlich katastrophal , obwohl ich politisch liberal im europäischen Sinne bin und so durchaus einigen Aspekten der republikanischen Politik näher stehe (hätte auch 2008 und 2012 McCain bzw. Romney statt Obama gewählt, 2016 weder Trump noch Clinton) . Die mangelnde Integrität des Kandidaten Trump ist für mich aber ein wichtiger Faktor und wird meine Sicht der Dinge sicher beeinflussen. Kurz gesagt, so ganz objektiv sind unser aller Einschätzungen nie, so sehr wir uns auch darum bemühen. Deswegen schätze ich ja auch die offene Diskussion hier.
An dieser Stelle kommt bei mir aber noch eine etwas kulturpessimistische Sicht dazu: Die bist sehr erfahren im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und kannst das alles ziemlich gut einschätzen, wenn Du solche kritischen Fragen hier aufwirfst. Mir macht es eher Sorgen, dass manche Leute ohne solchen Hintergrund hier ggf. schnell den Artikel überfliegen und dann irgendwelchen halbgaren Unsinn verbreiten. Es ist ja etwas in Mode gekommen, einfach mal alles zu kritisieren was von offiziellen Institutionen kommt, und darin sehe ich eine große Gefahr für unsere freien Gesellschaften. Ich finde es ganz schwierig, hier die gute Mitte zu finden.
Als alter Börsianer sehe ich zudem die Aussagekraft von Zahlen mit etwas Distanz. Rein nach Zahlen und ohne Berücksichtigung des spezifischen Geschäftsmodells und dahinterliegenden Megatrends hätte man z. B. eine Amazon mindestens bis vor 2-3 Jahren nicht mal mit der Kneifzange anfassen dürfen. Infofern muss für mich eher die Gesamtgeschichte schlüssig sein, das gilt dann auch für Ereignisse wie die US-Wahl mit dem absolut außergewöhnlichen Einflussfaktor Corona. Insofern lag ich mit meiner Einschätzung auch falsch, insgesamt sehe ich aber keine Anhaltspunkte für ernsthafte Zweifel.
Du bist halt aber eher ein klassischer Contrarian, was Dich auch wieder sympathisch macht ;-)! Behalt deinen kritischen Geist und deine offene Haltung. Dein Blog ist ein Gewinn!