Die besten Midterm-Wetten 2022: Gouverneurswahlen (Update Kansas 8. November)

Die Midterms gliedern sich in drei wesentliche Teile: Die Wahlen fürs Repräsentantenhaus (”House”), die Senatswahlen, und die Gouverneurswahlen einzelner Bundesstaaten. In diesem Blogpost: Die besten Wetten für die Gouverneursrennen.

Ich werde diesen Blogpost bis Montag vor der Wahl um die eine oder andere Wette und Information ergänzen.

I. Wo wetten?

In erster Linie bin ich auf Polymarket aktiv mit meinen Wetten auf die Midterms, und mit starken Abstrichen auch noch auf Insightpredictions. Beide habe ich dieses Jahr in der Praxis intensiv getestet und habe nur positive Erfahrungen gemacht. Es gibt aber noch andere wichtige Plattformen, die mir aber aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung stehen: FTX.us, Betfair, Smarkets & PredictIt.

II. Gouverneurswahl in New York

Eine der interessantesten Wetten gibt es in New York, wo ich es tatsächlich für möglich halte, dass ein Republikaner hier gewinnen kann. Die meisten Umfragen sehen zwar Kathy Hochul vorne:

Aber man kann gut erkennen, dass das Rennen merklich knapper geworden ist. Und noch wichtiger: Trafalgar, nach meinem Dafürhalten eines der besten Umfrageinstitute, kam kürzlich mit dieser Umfrage heraus:


1. Fazit & meine Wette für das Gouverneursrennen in New York

Ich sehe hier also realistische Chancen für einen Sieg. Persönlich schätze ich, dass es sich hier am ehesten um ein 50/50-Rennen handelt, das auch entsprechend gepreist sein sollte. Mit etwas Puffer ziehe ich die Valuegrenze bei 45% bzw. einer Dezimalquote von 2.22. Auf Polymarket bekommst du derzeit bei 1000$ Einsatz 0.1587, also knapp 16% und eine Dezimalquote von ca 6.30.


2. Nate Silvers 538-Senf und seine dadurch implizierte Gouverneurs-Wette in New York

Nate Silvers Seite Fivethirtyeight sieht die Lage naturgemäß etwas anders:

Würde Nate Silver also auf Basis seines Modells wetten, müsste er hier klaren Value bei Hochul sehen, und würde hier mit einer 1000$-Wette bei Polymarket 0.8701 bekommen, was als dezimale Quote einer 1.149 entspricht.

III. Gouverneurswahl in Michigan

Ähnlich sieht die Lage in Michigan aus. Auch hier gab es lange keinen Grund, einen Pfifferling auf Tudor Dixon zu geben, die in diesem Rennen lange krasser Außenseiter war und das für viele auch noch immer ist. Das ging sogar so weit, dass Dixon eine Weile lang nicht genug Geld für ihre Kampagne auftreiben konnte, um Werbespots zu schalten. Das hat sich nun allerdings geändert, da auch dieses Rennen enger geworden ist:

In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig festzuhalten, dass Umfragen in Michigan in den letzten 3 Wahlen 2016-2020 im Schnitt republikanische Kandidaten um 3.6 Prozentpunkte unterschätzt haben. Rechnet man dies in den Umfrageschnitt hinein, landet Dixon im Moment also sogar leicht vorne. Auch hier gab es vor Kurzem eine Trafalgarumfrage, die hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen sieht:


1. Fazit & meine Wette für das Gouverneursrennen in Michigan

Auch in diesem Rennen, komme ich zu dem Schluss, dass es mit 50/50 korrekt gepreist wäre, und ziehe mit etwas Puffer auch hier die Valuegrenze bei 45% (dezimal 2.22). Auf Polymarket bekommst du derzeit für eine 1000$-Wette eine Quote von 0.2627, was einer Dezimalquote von 3.807 entspricht.


2. Nate Silvers 538-Senf und seine dadurch implizierte Gouverneurs-Wette in Michigan

Nate Silvers Fivethirtyeight schätzt die Lage so ein:

Auf Polymarket würde Nate Silver für Whitmer einen Preis von 0.7837 bekommen (dezimal: 1.276) und dementsprechend einiges an Value auf der demokratischen Seite der Wette sehen.

IV. Gouverneurswahl in Wisconsin

Der Gouverneursposten in Wisconsin galt vielen Demokraten als sehr machbares Ziel, und bei manchen ist das immer noch so. Während man durchaus argumentieren kann, dass das rein von den Umfragen her im September der Fall war, hat sich das Rennen auf dieser Ebene doch stark verengt:

Allerdings sollte man dabei gleich mit berücksichtigen, dass die Umfragen in den letzten paar Wahlen (2016, 2018 und 2020) republikanische Kandidaten im Schnitt um ca. 5 Prozentpunkte unterschätzt haben – Wisconsin ist der Staat, der Umfrageinstituten zusammen mit Ohio die meisten Probleme bereitet hat. Trafalgar in jedem Fall sieht Michels zwar knapp aber doch mit soliden 1.6 Prozentpunkten vorne:

Die Umfrage fand erst in den letzten Tagen statt und ist so dicht vor der Wahl aus meiner Sicht ein solider Indikator dafür, dass dieses Rennen wahrscheinlich an den republikanischen Kandidaten gehen wird.

1. Fazit & meine Wette für das Gouverneursrennen in Wisconsin

Konservativ siedele ich die Chancen auf einen Wahlsieg Michels bei ca. 70-75% an, was mir in etwa eine Valuelinie von um die zwei Drittelgibt, also 66.67%, was einer Dezimalquote von 1.50 entspricht.

Auf Polymarket bekommst du im Moment für einen Einsatz in Höhe von 1000 US-Dollar einen Preis von 0.6525, was einer Dezimalquote von 1.532 entspricht.

2. Nate Silvers 538-Senf und seine dadurch implizierte Gouverneurswette in Wisconsin

Für die Gouverneurswahl in Wisconsin räumt Nate Silvers 538-Modell Tim Michels eine 49% Chance ein, also erheblich weniger.

Auf Basis dieser Schätzung müsste Nate Silver den Value bei Tony Evers sehen, für den er gegenwärtig mit 1000 Dollar Einsatz auf Polymarket einen Preis von 0.3844 bekommt, was einer Dezimalquote von 2.601 entspricht.

V. Gouverneurswahl in Kansas

Die Gouverneurswahl in Kansas ist interessant, weil es quasi keine Umfragen dazu gibt. Statt einer hübschen Grafik haben wir also nur folgendes Bild mit zwei Umfragen der selben Firma:

Diese würden nun nahelegen, dass die demokratische Kandidatin vorne liegt. Allerdings traue ich dem Braten nicht so ganz. Zum einen sehe ich Emerson in Kombination mit The Hill nicht als besonders fähiges Meinungsforschungsinstitut, und zum anderen fand die Septemberumfrage genau im Umfragehoch der Demokraten statt. Dass die Umfrage Ende Oktober dann sogar noch etwas günstiger für die demokratische Kandidatin ausfällt, irritiert mich zugegebenermaßen etwas.

Aber:

  • Umfragen für sich genommen sind nicht der stärkste Indikator und hinkt oft hinter anderen her, wie wir in diesen Midterms jetzt schon sehen konnten.
  • Es handelt sich nur um zwei Umfragen, und beide vom selben historisch nicht unbedingt brillanten Meinungsforschungsinstitut.
  • Kansas ist historisch klar konservativ, und ging zweistellig an Trump, sowohl 2016 als auch 2020.
  • Kelly ist die Amtsinhaberin, weil überraschend die Wahl 2018 gewinnen konnte, mit +4.5%. Ich denke allerdings, dass diese Wahl ein Produkt besonderer Umstände war, weil nun mal eben die Midterms für die Partei des amtierenden Präsidenten eine Klatsche beinhalten, insbesondere in diesen polarisierenden Zeiten. Dieses Mal sind die Vorzeichen genau umgekehrt, und es sprechen auch eine Reihe wirtschaftlicher Faktoren gegen die demokratische Kandidatin. Die sind weitgehend außerhalb ihrer Kontrolle, aber zum Teil ist dies nun einmal auch die Möglichkeit zu einer Protestwahl gegen Biden – in einem generell konservativen Bundesstaat.

1. Fazit & meine Wette für das Gouverneursrennen in Kansas

Wie auch schon im MARW Podcast schlage ich hier also eine Wette auf Derek Schmidt als Gouverneur von Kansas vor. Unter Berücksichtigung aller für die Midterm typisch relevanten Faktoren schätze ich die Chancen auf eine Wahl des republikanischen Kandidaten auf ca 65%. Mit dem üblichen Puffer von fünf Prozentpunkten veranschlage ich also 60% als Valuelinie, einer Dezimalquote von 1.667 also.

Für eine Wette in Höhe von 1000 US-Dollar bekommst du im Moment einen Preis von 0.5638 auf Polymarket für Schmidt (Dezimalquote: 1.774).

2. Nate Silvers 538-Senf und seine dadurch implizierte Gouverneurs-Wette in Kansas

Erwartungsgemäß sieht Nate Silvers 538-Modell die Lage anders:

Im Moment bekäme Nate Silver mit einem Einstaz von 1000 US-Dollar einen Preis von 0.4759 für Laura Kelly (dezimal: 2.101), das sollte also klarer Value für ihn sein.

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